Fahrtensegeln ist eine paradoxe Angelegenheit: Wir Segler reden vom Entschleunigen – um anschliessend über Zehntelknoten zu diskutieren. Wir halten unseren Sport für naturnah – und verwenden ekligste Chemie, um uns die Natur vom (Boots-)Leibe zu halten. Überhaupt: Ein Sport, der zugleich ‘überwiegend sitzende Tätigkeit’ ist! Und meist weilt der Blick vieler Seeleute doch nur auf dem Kartenplotter oder der elektronischen Windlupe. Ohne den fünften Festmacher scheinen wir hilflos abzutreiben.
Aber ‘Was?’ wollen wir denn eigentlich? Geht Segeln und Leben nicht auch ein wenig konsequenter? Irgendwie eindeutiger? Vielleicht ein bisschen weniger ambivalent? Das wollen wir herausfinden. Seit einigen Jahren schon. ‘Unsere Eigene Art zu Segeln’. Nicht mehr, nicht weniger. ‘Warum?’ Weil für uns Leben unterwegs sein bedeutet. Bekannte Ufer verlassen, um zu Neuen aufzubrechen. Und dann selbst ein wenig verändert zurück nach Hause zu kommen. Weil wir fühlen, dass unsere Gesellschaft sich wandeln sollte. Für unsere Natur, für unsere Mitmenschen. Und das kann jeder nur bei sich selbst beginnen. Bleibt die Frage nach dem ‘Wie?’. Durch Weglassen und Wiedergewinnen, ist unsere Antwort. Den metaphorischen fünften Festmacher loswerfen. Vielleicht entdecken wir ohne elektronische Navigation unseren inneren Kompass wieder. Ohne digitale Kommunikation die heilende Wirkung des direkten Gegenübers. Ohne konservierte Unterhaltungsmedien die Unmittelbarkeit der Gegenwart. Ohne energieverschwendenden Luxus die Genügsamkeit unseres Selbst. Vielleicht auch nur, wie kompliziert Einfachheit ist.
‘Unsere Eigene Art zu Segeln’ bedeutet weitgehendes Weglassen von:
- Plotter, GPS, AIS, Radar
- MP3s, CDs, Radio
- Handy, Laptop, Internet
- Bordtoilette & -dusche
- Motorfahrt
Dabei stülpen wir uns kein ideologisches Konzept über, sondern segeln aus innerem Antrieb so. Nicht aus Prinzip, nicht grundsätzlich und vor allem nicht immer, sondern soweit sinnvoll und ohne Qualen möglich. Letztlich machen wir auch nur Urlaub 😉
Hi mein lieber D.
Hörte gerade, dass du nicht so ganz “auf Deck” bist . – Aber abgesehen davon, ich staune, wie viel Texte und schöne Bilder in deinem blog schon zu sehen sind. Hoffentlich geht dir nie die Phantasie und Kreativität aus. Gute Besserung wünschen A+B
Ihr Lieben!
Von Herzen alles Gute, und ich finde euch! 😉