Auf der Suche nach einem sinnvollen Beitragstitel geht man manchmal auch etwas verschlungene Pfade. Bei ‘Elektrik’ dachte ich an ‘eklektisch’, aber was war das noch einmal??? Wikipedia weiß: “Als Eklektizismus (von griech. ἐκλεκτός, eklektos, „ausgewählt“) bezeichnet man Methoden, die sich verschiedener entwickelter und abgeschlossener Systeme (…) bedienen und deren Elemente neu zusammensetzen.” Volltreffer! Genau das habe ich die letzten Tage gemacht – wenn auch nicht philosophisch wie im originalen Wortsinn.
Kreative Lösung
Ein Nebenziel der ganzen Arbeit an der Elektrik ist von Beginn an gewesen, Logge- und Lot-Anzeige zu ersetzen und vor allem endlich vernünftig einzubauen. Denn ursprünglich muss es mal zwei einzelne Instrumente gegeben haben. Die wurden dann vermutlich in den Neunzigern gegen ein ‘Navman Multi’ ausgetauscht. Doch wer auch immer das gemacht hat, wollte sich nicht zu viel Arbeit machen. Soweit ja ganz verständlich.
Zeitsprung
Der Drahtzieher
Der Drahtzieher? Ja, das bin wohl ich. Zumindest in den letzten Tagen, denn der größte Teil der Verkabelung ist nun an Ort und Stelle. Und wie immer: Vorher in der Theorie und hinterher als Resultat sieht das alles so leicht, einfach und schnell zu machen aus. Wie mit fünf Keulen zu jonglieren – sieht auch leicht aus, bis man`s probiert… Weiterlesen
Unboxing GIF – Elektrik von SVB
Ich habe auch keine Ahnung, was die Leute antreibt: Kaum gibt es ein neues Gadget vom Lieblingshersteller, fangen sie wie wild an, Fotos und Videos vom Auspacken der Devotionalien ins Netz zu stellen. Da will ich mich natürlich nicht lumpen lassen, schliesslich ist ja heute endlich das bestellte Material von SVB gekommen. Und wie versprochen, hier ein Blick auf den Inhalt:
- Installationsrohr
- verzinnte Litze in verschiedenen Ausführungen
- Kabelbinder-Klebeplatten
- Quetschverbinder
- Quetschzange
- Flüssigisolation
- Masseschiene
- Hauptsicherungen
- Voltmeter
- 12V-DIN Steckdose
- Zigarettenanzünder Steckdose
- USB Steckdose
- Lot & Logge mit Gebern
- Kompass
Ostseestammtisch???
Mein vollmundige Ankündigung vor ein paar Tagen lautete: “Ich fahre am Samstag nach HH, um mir eine große Portion Ostseesegeln einzuschenken.” Man lasse sich das auf der Zunge zergehen: Vollmundig. Einschenken. Große Portion.
Stattdessen habe ich ausgeschenkt – immerhin vollmundig und gleich mehrere große Portionen: Umkehrung der Peristaltik. Oder auch: Fische füttern. Und das ganz ohne die Einwirkung von Alkohol: Nein, ich hatte Magen-Darm – natürlich zum denkbar günstigsten Zeitpunkt. Glücklicherweise sind meine beiden Mädels verschont geblieben.
Obwohl ich also nichts vom Ostseestammtisch berichten kann, gibt es trotzdem etwas Positives zu vermelden: Der bekannte Bootsausrüster SVB hat uns ein gutes Angebot für die Elektrik gemacht. Somit dürften bald einige große Pakete bei uns eintrudeln. Was da so alles drin ist, zeige ich Euch dann – es geht ja auf Weihnachten zu…
(Epoxy-)Wogen glätten
Damit das Laminat noch ’schnitzbar’ ist und ich die Schrauben wieder rausbekomme, war ich heute gleich wieder am Boot. Natürlich gespannt wie ein Spibaum bei 8 Bft., ob denn auch alles so hingehauen hat. Die erste Tat war dementsprechend, die Stützplatte wieder abzuschrauben. Ging tadellos, Schrauben waren offenbar nicht so stark eingeklebt wie befürchtet. Und die Plastiktüte löste sich auch wunderbar – vor allem von ihrer Farbe, denn die ist im Epoxy kleben geblieben. Egal, habe ich ja dann eh übergespachtelt. Künftige Boots-Achäologen werden sich natürlich fragen, welche geheimen Nachrichten in unserem Schott kodiert sind. Von der Innenseite habe ich die überstehenden Laminatteile weggeschnitzt. Besonders breit überlappt das Laminat natürlich nicht, aber für den Zweck sollte es allemal reichen. Hauptsache dicht. An der Niedergangs-Verblendung habe ich ebenfalls Hand angelegt. Ein erster Gang mit dem Schleifer und denn noch mal Spachteln. Schöne Arbeiten, die man mit nach draussen nehmen kann! Und nach insgesamt 3 Stunden konnte ich mich schon wieder den Vaterfreuden widmen – wenn`s nur immer so gut laufen würde…
Löcher stopfen
Die durch den Ausbau der Elektrik gerissenen Löcher sind seit heute wieder zu. Die Verblendung wurde zunächst mit Sperrholz-Stopfen geschlossen, die dann mit Epoxy-Spachtel eingeklebt und schon mal grob beigestrichen wurden. Damit ist zumindest schon mal wieder eine Fläche hergestellt. Der nächste Schritt ist ein erstes Schleifen und dann das eigentliche Spachteln.
Die beiden Löcher im Aufbau habe ich soweit angeschäftet wie möglich, damit sich das Laminat großflächiger verbinden kann. Von aussen habe ich eine Sperrholzplatte dagegen geschraubt, um das Laminat zu stützen und ihm halbwegs die spätere Form zu geben. Und damit die Platte auch wieder abgeht, ist sie mit einer Plastiktüte versehen. Schliesslich habe ich von innen in 8 Schichten Laminat aufgebaut. Ich finde, für knapp 4 Stunden war ich ziemlich produktiv 😉
Ostseestammtisch Herbst 2013
“Hey, ist das da vorne nicht ‘Tadorna’?” rufe ich Lini und Helene zu. “Das ist sie, definitiv! Absolut sicher.” Wir sind gerade durch die Missunder Enge auf der Schlei unterwegs. Und uns kommt ein segelndes Folkeboot entgegen, mit weißem Schriftzug am Bug und Selbststeueranlage am Heck. Das kann nur ‘Tadorna’ sein. Ich halte drauf zu, freue mich schon jetzt tierisch über die Begegnung. Sind doch die beiden ‘Raus ins Blaue’ bei uns immer wieder gerne gesehen/gelesen, wenn wir mal wieder segelnd die Ferne erträumen wollen. Erinnere mich spontan an die Szene, wo ein alter Schiffer bei Bastians Heimkehr den Hut vor den vielen Gastlandflaggen zieht. Gebe dem Impuls nach, mich respektvoll zu verbeugen. Im Vorbeidriften bleibt nur Zeit für ein paar kurze Gesprächsfetzen. Dann schauen wir uns noch gegenseitig hinterher. Ob er unser Boot vom Video auf segel-filme.de kennt?
Nicht einmal drei Tage zuvor lag ich nachts wach, im Schleswiger Stadthafen. Und grübelte. Vollführte eine Wende nach der anderen. Schwerer Neuronensturm im Gehirn. “Sollen wir wirklich einfach segeln gehen, nächstes Jahr? Die Arbeit hinschmeissen? Und Helene? Geht das dann noch so einfach wie dieses Jahr? … Vielleicht sollte ich mich einfach mal mit Bastian Hauck treffen. Der hat die gleichen Fragen schliesslich schon für sich beantworten müssen.” Und dann treffen wir ihn tatsächlich zufällig. Wenn das kein Wink des Schicksals ist. Keine Frage, dass ich auf die Einladung zum Ostseestammtisch sofort mit einer Zusage reagiere. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich fahre am Samstag nach HH, um mir eine große Portion Ostseesegeln einzuschenken. Serviert von den ‘alten Hasen’. Bin sehr gespannt und werde berichten…
Skandal: Schwerer Pfusch auf der Werft
Ich bin schockiert. War ich bis jetzt im Großen und Ganzen zufrieden mit der Arbeit der Werft, habe ich heute Beweise für schwerwiegendsten Pfusch gefunden: Die haben uns doch 1972 tatsächlich die falsche Verblendung für das Niedergangsschott eingebaut! Hieb- und stichfeste Beweise sind eindeutig den Fotos zu entnehmen. Unsere ‘EigenArt’ hat die Baunummer 32, die ins Hauptschott eingefräst und auch auf allen Verkleidungsteilen mit Bleistift vermerkt ist. Die besagte Verblendung trägt aber deutlich erkennbar die Nummer 33. Und das ist 40 Jahre nicht entdeckt worden! Skandalös, wie ich meine! Ich werde mich umgehend bei Aubin beschweren. Huch, die Werft gibt`s ja schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Jetzt weiß ich gar nicht, wohin mit meiner gespielten Empörung 😉