Es war ja in den letzten Monaten mächtig still hier auf der Seite. Zuerst wuchsen mir die Baustellen einfach derartig über den Kopf, dass ich über Wochen hinweg jeden Tag mehr als 12 Stunden an der ‘EigenArt’ gebastelt habe. Dann haben wir uns wider besseres Wissen noch für zwei zusätzliche Großbaustellen entschieden, die eigentlich gar nicht auf dem Zettel standen. Diverse Kinderkrankheiten, Besuchstermine und Pflichtaufgaben taten ihr Übriges zur Verzögerung des Starttermins. Zum Schluss hingen uns unsere eigenen Durchhalteparolen schon zum Hals raus: “Wann geht`s denn endlich los?” “Wenn alles gut geht, nächste Woche.” – das nervt spätestens nach 3 Wochen. Alles in allem hielt sich die Zeit und Lust zum Bloggen extrem in Grenzen.
Butter bei die Fische!
‘Schleiffen-Plan’
Ich hatte es ja schon in einem der letzten Beiträge angekündigt: In Anlehnung an den Ausbruch des 1. Weltkrieges vor 100 Jahren verfolge ich den sogenannten ‘Schleiffen-Plan’. Deshalb gab es auch nicht allzu viel zu berichten – spachteln, schleifen, spachteln, schleifen und auf den Fotos sieht es immer gleich aus.
Galionsfigur
Heute waren wir mit der ganzen Familie inklusive Großeltern das schöne Frühlingswetter geniessen – in Gehlsdorf. Psychoanalytisch liesse sich da bestimmt einiges über mein Unter- und Unbewusstsein ableiten, dass ich mich nicht einmal beim Wochenend-Ausflug von der Baustelle der ‘EigenArt’ trennen kann. Tatsächlich haben wir uns jedoch den ausgebauten Uferwanderweg in der Dierkower Bucht (a.k.a. ‘Schweinebucht’) bzw. im Osthafen zu Gemüte geführt. Der hat mich ja schon seit geraumer Zeit erfreut – verkürzt er doch meinen Fahrradweg zum Boot um mindestens 5 Minuten und viel wichtiger: Einen unnötigen Hügel. Ich glaube schon selbst kaum noch, dass ich aus dem (bergigen) Bergischen Land stamme!
Sahnehäubchen
Ich habe neulich auf einem anderen Segelblog folgende Ausrede gelesen: “Wer nicht viel bloggt, arbeitet viel am Boot.” Gefiel mir spontan. Und damit mir keine Plagiatsvorwürfe die Karriere ruinieren, zitiere ich die Quelle ordentlich: Johannes Erdmann war`s.
SuperVision
Der Winter scheint ja tatsächlich auf dem Rückmarsch zu sein und damit rückt die kommende Segelsaison sogleich ein gefühltes Stückchen näher. Das heißt für uns natürlich die große, lange herbeigesehnte Fahrt. War bis vor ein paar Wochen alles noch schrecklich weit weg, wird jetzt langsam die Zeit knapp – die Psyche des Menschen bleibt doch letztlich immer wieder unverständlich 😉
Positions(sch)lampen
Ich bin ja sonst kein Freund besonders expliziter Ausdrücke, aber in diesem Fall mache ich eine Ausnahme. Das Drama mit den Positionsschlampen fing an, als vor 2 Jahren die Steuerbordleuchte mitsamt dem Gehäuse nur noch am Kabel baumelte. Die Aufhängung bzw. das hölzerne Distanzstück war unrettbar vergammelt. Dieser Umstand alleine wäre ja relativ schnell behoben gewesen – wenn da nur nicht wieder meine persönlichen Eigenheiten im Weg gewesen wären. Namentlich die Abneigung, zu viel Arbeit in ein Provisorium zu stecken.
Stromspring
Im ganzen Wust der 12V-Technik könnte man fast vergessen, dass es auch noch den guten alten Landstrom gibt. Dieser kam in der Vergangenheit ziemlich unbefriedigend an Bord der ‘EigenArt’ – mit einem durch den Niedergang gelegten Kabel, alles frei fliegend. Besonders an Hafentagen mit Regenwetter von achtern war es eine wahre Freude, jedes mal beim Einstecken der Schotte und anschliessendem Zuziehen der Luke das Kabel an die richtige Stelle zu friemeln. Jeder Fehler schlägt sich im wahrsten Sinne des Wortes direkt im Bootsinnern nieder.
GFK-Bäume
“Wenn Gott gewollt hätte, dass wir GFK-Boote segeln, hätte er GFK-Bäume wachsen lassen.” Ein durchaus treffender Spruch der Holzboot-Fraktion. Meinen Respekt bekommt denn auch jeder, der sich der Pflege und Erhaltung eines solchen Klassikers verschreibt. Als Eigner eines Plaste-Bootes kommt man ja schliesslich auch ab und zu in Kontakt mit dem wundervollen, aber arbeitsintensiven Naturmaterial. Über den Jahreswechsel hatte ich mal wieder Gelegenheit zu einem Aufeinandertreffen der besonderen Art: Eine Reihe Kopfweiden auf dem schwiegerelterlichen Hof hatten eine seit Jahren fällige Verabredung mit Kettensäge und Axt. Da waren wir doch ganz froh, dass es keine GFK-Bäume gibt.
Schlumpfschlauch
Zwar ist er nicht blau, aber ich glaube ich werde heute nacht vom Schrumpfschlauch träumen. Habe nämlich heute in einem Rutsch den kompletten Schaltkasten fertig gemacht. Und auch wenn es auf dem letzten Foto nicht ganz so aussieht: Es ist wirklich sehr ordentlich und aufgeräumt geworden. Ausnahmsweise wurden meine optimistischen Erwartungen nicht vom Ergebnis enttäuscht – bei dem zur Verfügung stehenden Platz kann man es kaum besser hinbekommen. Und das allerbeste: Das freundlich lächelnde Gesicht besteht aus sämtlichen übrig gebliebenen Kabeln. Puh, das war knapp. Nebenbei habe ich auch noch einen größeren Lautstärkeknopf aufgeklebt – jetzt sieht es nach einem richtig großen Verstärker aus 😉