Wir wollten segeln. Mehr als nur ein paar Wochen. Und nicht erst als Rentner. Da stellte sich die klassische Frage, die schon so manchem Langfahrtsegler den letzten Schubs gegeben hat: Wann, wenn nicht jetzt? Für uns hieß das konkret: Welche Zeit eignet sich besser als die Elternzeit? Berufliche Brüche sind sowieso schon einkalkuliert und inzwischen auch gesellschaftlich halbwegs akzeptiert. Ein gewisser finanzieller Spielraum wird durch das Elterngeld eröffnet. Und eine Zeit der Umorientierung ist das Eltern-Werden allemal. Außerdem: Intensiver kann man Familie nicht leben als auf segelnden 24 Fuß.
Wichtig war für uns: Elternzeit ist für die Kinder da. Wir wollten keine Ego-Eltern sein, die ihre Wünsche vorne anstellen, erstmal ihre Segelträume ausleben und Babys Bedürfnisse ignorieren. Für Krabbeln, Hochziehen, Laufenlernen und Entdecken ist ein stampfender und rollender Kleinkreuzer nur zeitlich begrenzt das richtige Umfeld. Das bedeutete, keine zu langen Schläge zu segeln, viel Zeit auch an Land zu verbringen. Das Gefühl des Unterwegs-Seins sollte uneingeschränkt im Vordergrund bleiben, nur bei reduziertem Aktionsradius. So konnten wir alle Drei eine sehr wertvolle Zeit erleben und uns weiterentwickeln.
Ziel dieses Blogs war es, möglichst viele an unserem Abenteuer teilhaben zu lassen – vor allem Familie und Freunde. Das Glück des ausgedehnten Segelns in entschleunigter und wenig technisierter Art zu teilen. Und vielleicht ein wenig zur Nachahmung zu animieren. Wie wir selbst von den Erlebnissen anderer ergriffen wurden. Damit wir auch ‘Unserer Eigenen Art zu Segeln’ treu bleiben konnten, wurde dieser Blog während unserer Reise nur sehr selten aktualisiert. Als Zeichen gegen diese Zeit, in der alles sofort mit aller Welt kommuniziert werden muss. Wie oft bleibt dabei das primäre Erlebnis auf der Strecke?
Als wir unseren Heimathafen verliessen, gab es keinen Zeitplan und auch keine Route. Wie denn auch? Mit Kleinstkind Segeln bedeutet weitgehende Unplanbarkeit – wenn man das erst einmal akzeptiert, wirkt es sehr befreiend! Ein einziger Plan bestand: Generalkurs Nordost. Dass wir dann nach links abgebogen sind – westwärts durch die schwedischen Kanäle – kam selbst für uns ziemlich überraschend. Das wichtigste Ziel haben wir in jedem Fall erreicht: Nach ca. 1100 Seemeilen, fast 3 Monaten und weniger als 60l Zweitakt-Gemisch haben wir wieder im Heimathafen festgemacht! Zwar nicht am gewohnten Liegeplatz – dafür glücklich und gesund!
Die Stationen unserer Reise waren in:
- Hohe Düne (1)
- Kloster (2, 3)
- Rønne (4, 5)
- Hammershavn (6)
- Allinge (7, 8)
- Christiansø (9)
- Utklippan (10, 11)
- Kristianopel
- Kalmar (12, 13)
- Stora Rör (14)
- Borgholm (15)
- Sandvik (16)
- Kiddeholmen (17)
- Figeholm (18)
- Stora Käringskär (19)
- Idö (20)
- Båtsviken
- Bokö Hamnvik
- Väggo Långholmsviken (21)
- Stegeborg (22)
- Söderköping (23, 24, 25)
- Norsholm (26)
- Berg (27)
- Borensberg (28)
- Motala (29)
- Karlsborg (30)
- Vassbacken
- Töreboda
- Sjötorp (31)
- Läckö
- Vänersborg
- Trollhättan
- Göteborg (32)
- Donsö
- Anholt (33)
- Grenå
- Øer Maritime
- Mårup (34)
- Endelave
- Strib
- Middelfart (35)
- Årø (36)
- Lyø (37)
- Avernakø
- Drejø
- Marstal (38)
- Rødbyhavn
- Gehlsdorf (39)
Unsere Top-Ausrüstung auf diesem Törn:
- neue Arbeitsfock
- Yogamatte als Teppich
- elektrischer Wasserkocher
- Powerklemmen
- Microfaser-Handtücher